Das gibt es nur beim SVW 04

Ein Gespräch mit der Abteilungsleiterin Frauenfußball des SV Wersten 04 Tamara Garbacik

Zum 1. Oktober wollt Ihr ein ganz besonderes Angebot machen, was ist das genau?

Wir wollen Müttern die Chance geben, dass sie weiterhin Ihrem Hobby nachgehen können und unbeschwert Fußball spielen können. Dazu werden wir zur Trainingszeit Donnerstag und bei den Spielen sonntags eine die Möglichkeit anbieten, Ihr Kind/ Ihre Kinder in der Zeit betreuen zu lassen.

Woher kommt die Idee?

Ich habe selbst immer Fußball gespielt und als Mutter weiterzuspielen war nicht einfach. Abends und an Sonntagen gab es keine Angebote für Betreuung so konnte ich nur mitmachen, wenn Familie oder Freunde unterstützt haben. Wir haben eine Spielerin, die eben diese Unterstützung nicht hatte. Ohne Familie in der Nähe und alleinerziehend war es nur den Verzicht auf das eigene Hobby die Lösung. Aber grade der Verlust der Gemeinschaft, der sportlichen Betätigung macht sie sehr unglücklich und sie drohte in eine negative Spirale zu rutschen. So haben einige Mitstreiter im Verein überlegt, wie geholfen werden könnte.

Schließlich war sie ja nicht die einzige mit der fehlenden Betreuung. Auch Spielerinnen deren Partner im Schichtbetrieb arbeiten können nur zum eigenen Sport kommen, wenn der Partner keinen Dienst hat.

Leider ist es bei den meisten Familien dann eine sehr strikte Planung notwendig, um die Arbeits- und Betreuungszeiten synchronisieren zu können. In den allermeisten Fällen ist der Vater auch der Hauptverdiener und die Mutter die, die sich in der Freizeit dann um die Kinder kümmert.

Diesen Kreislauf wollen wir einfach nun durchbrechen.

Wie sehen die Pläne konkret aus?

Wir haben eine ausgebildete ehrenamtliche Kraft , die an einem Trainingstermin und am Spieltag zur Verfügung steht. Dazu haben wir die Chance, in unserem Vereinsgebäude, einen Raum betreuungsgerecht umgestalten zu können und dort dann das Angebot umzusetzen.

So finden sich die Puzzleteile zusammen.

Gab es schon Resonanz?

Ja wir hatten schon erste Anfragen zum Probetraining. Das stimmt uns zuversichtlich, wir haben aber noch eine Menge Arbeit, bis es losgeht.

Wo genau ist noch Bedarf?

Wir fangen komplett bei 0 an, der Raum wurde in letzter Zeit eher zweckentfremdet und muss leergeräumt und Angebotsgerecht bestückt werden. Auch die Grundausstattung muss angeschafft werden. Das alles kostet Zeit und Geld, was, wie in vielen Vereinen nicht im Überfluss vorhanden ist.

Wie kann geholfen werden?

Die Aktion sollte über Wersten hinaus bekannt werden. Wir denken, dass es viele Frauen gibt, die gerne wieder kicken würden, diese zu erreichen und sie für uns zu gewinnen ist ein Ziel. Aber auch Mittel bzw. eine Förderung unseres Angebots wäre ein großartiges Zeichen.

Sind es doch leider immer noch die Mütter, die auf vieles Verzichten. Der Sport und besonders der Fußball sollte sich seiner sozialen Verantwortung auch in diesem Bereich bewusster werden! Auch Mütter haben ein Anrecht auf ein Hobby und ein paar Stunden „Freizeit“, dass gibt Ihnen wieder Kraft und Power für die Mutterrolle.  

Was sind langfristige Ziele oder Wünsche für dieses Projekt?

Eine Vision ist es dieses Angebot als selbstverständlich und selbsttragend zu etablieren. Eine Kooperation mit den Leihgroßeltern könnte auch eine Bereicherung darstellen.

Zudem wächst auch das Einzugsgebiet des SV Wersten, daher freuen wir uns, dass schon bald die Arbeiten an dem Umbau des Ascheplatzes in ein zweites Kunstrasenspielfeld beginnen. Es können dann auch optimalere Bedingungen für die inzwischen fast 30 Teams im Spielbetrieb geschaffen werden.

Der SVW 04 gehört schließlich zu den wenigen Clubs in Düsseldorf, die Mannschaften in allen Altersklassen bei Mädchen/ Frauen und Jungs/Herren an den Start bringen. Die Wartelisten werden länger. Wir würden uns freuen, wenn auch neben dem Platz Spielmöglichkeiten für anwesende Geschwisterkinder oder die Betreuungskinder entstehen könnten, so dass der Sportplatz auch wieder ein Treffpunkt des Stadtteils für alle Altersklassen werden kann. Solche Einrichtungen sind aber nicht aus der Vereinskasse zu stemmen, auch hier ist die Unterstützung aus kommunalen Töpfen notwendig.

Es wäre auch die Möglichkeit engagierte Helfer zu finden, die bei den vielfältigen Aufgaben ehrenamtlich unterstützen. Viele Hände schaffen viel und neue Köpfe bringen neue Ideen.

Herzlichen Dank das Du Einblicke gewährt hast in ein bisher einmaliges Projekt in Düsseldorf, wir Wünschen diesem und dem SV Wersten 04 e.V. weiterhin viel Erfolg und hoffen die Ziele und Visionen können erreicht werden. Auch im Sinne einer Gleichberechtigung und Wertschätzung der Frauen und Mütter.

Text/Redaktion und Interview SDS.

Darf ganz aber auch Auszugsweise zitiert werden, wenn der Inhalt nicht sinnverändert wird.

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